Digitale Achtsamkeit mal anders: Kreativ aus der Infoflut

  • Beitrag zuletzt geändert am:22. Juni 2025
  • Beitrags-Kategorie:Entspannung & Achtsamkeit
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Kennst du das? Du willst nur kurz was nachschauen. Nur eine einzige Sache. Fünf Minuten, höchstens. Doch plötzlich findest du dich wieder zwischen zehn offenen Tabs, einem Newsletter über „produktives Morgenritual mit Selleriesaft“ und einem Bastelreel mit 37.000 Herzchen. Du fragst dich, wo dein ursprünglicher Gedanke eigentlich geblieben ist.

Mir passiert das öfter, als mir lieb ist. Und obwohl ich weiß, dass ständiges Scrollen mich eher erschöpft als entspannt, tappe ich immer wieder in diese digitale Dauerschleife. Denn in einer Welt, in der Infos, Nachrichten und Tipps auf uns einprasseln wie Konfetti aus einer kaputten Partykanone, ist es gar nicht so leicht, den Ausschalter zu finden. Oder überhaupt den Überblick.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade „Digitale Achtsamkeit & Informationsflut“ von Martina (Little Sticky) entstanden.

Ich nehme dich mit auf meinen ganz persönlichen Ausweg aus dem Info-Overload. Kein Detox. Kein App-Tipp. Sondern: Papier & Schere – ein kleiner kreativer Rückzugsort mitten im Alltag.

Was die Informationsflut mit uns macht (und warum Ausknopf-Tipps oft nicht helfen)

Man könnte ja meinen, wir hätten uns längst daran gewöhnt: ans Dauerpiepen, Dauerscrollen, Dauer-alles. Schließlich sind wir Profis im Multitasking, oder? Morgens Podcast beim Zähneputzen, mittags Nachrichten beim Kochen, abends Pinterest und Insta im Wechsel zur „Entspannung“.

Aber wenn ich ehrlich bin: Es fühlt sich oft gar nicht entspannt an. Eher wie ein Übervollsein im Kopf. Zu viele Eindrücke, zu wenig Ruhe. Ich merke das besonders, wenn ich endlich Zeit für mich hätte und dann trotzdem rastlos bin. Mich von einem Reel zum nächsten hangle, obwohl ich eigentlich eine Pause bräuchte.

Und genau da liegt das Problem: Wir denken, wir schalten ab, aber unser Gehirn läuft weiter auf Hochtouren. Nur eben mit hübschen Bildern statt To-dos. Digital Detox klingt dann zwar gut, aber seien wir ehrlich: Wer hat schon Lust, freiwillig auf alles zu verzichten, was einen ablenkt, wenn der Alltag gerade sowieso tobt?

Ich jedenfalls nicht. Und darum hab ich mir etwas anderes gesucht. Keine App. Kein System. Sondern etwas, das mein Hirn wirklich runterfährt und meine Hände hochfahren lässt. 😉

Der Gegenvorschlag: Hände statt Hirn – was passiert, wenn wir kreativ werden

Wenn mein Kopf zu voll ist, mache ich nicht unbedingt weniger – ich mache anders. Ich greife zu Papier, schneide, falte, klebe. Und plötzlich wird es still da oben.

Denn während meine Hände beschäftigt sind, bekommt mein Gedankenkarussell endlich eine Pause. Ich muss nicht entscheiden, ob ich zuerst die Mails sortiere oder den Kühlschrank aufräume. Ich entscheide, ob ich das grüne oder das gepunktete Papier nehme. Und das fühlt sich leichter an – fast wie ein kleiner Trick gegen die Dauerüberforderung.

Kreative Werkeln zwingt mich in den Moment. Kein Multitasking, kein Swipen. Nur meine Hände und das, was unter ihnen entsteht. Und das Beste: Ich muss dabei nicht mal besonders gut sein. Es geht nicht um das perfekte Ergebnis, sondern um das Tun selbst. Um diese kleine Bastelinsel, auf der die Welt für eine Weile Pause hat.

Ich weiß, das klingt fast zu simpel, aber genau darin liegt die Kraft. Wenn ich bastele, statt zu scrollen, hole ich mir zurück, was mir im digitalen Rausch oft verloren geht: ein Gefühl von Ruhe. Selbstwirksamkeit. Und ja, ein bisschen Stolz, wenn da am Ende ein kleines Kunstwerk vor mir liegt.

Drei kleine kreative Rituale gegen das Zuviel

Jetzt denkst du vielleicht: Klingt gut, aber wann soll ich das denn bitte auch noch machen? Ich versteh dich. Mein Alltag ist oft voll genug, da passt keine neue „Selbstfürsorge-Routine“ mehr rein. Aber genau deshalb habe ich mir kleine kreative Rituale gebaut, die nicht nach „Jetzt wird entspannt, ob du willst oder nicht“ klingen – sondern sich einfach gut anfühlen. Und zwar mittendrin, zwischen E-Mails, Brotdosen und „Was wollte ich hier eigentlich?“-Momenten.

Hier sind meine drei liebsten kreativen Rituale gegen die Info-Überdosis:

1. Der Papierkorb-Moment


Wenn mir der Kopf platzt, schaue ich was um mich herum liegt und eigentlich weg könnte. Betrachte dann das Glas, den Karton, die Bäckertüte oder was auch immer genauer mit der Frage, kann ich da nicht vielleicht noch etwas draus machen? So wird aus einer Burgerverpackung eine charmante Hülle für das Erdbeertörtchen, das ich als Mitbringsel einpacke.

2. 15-Minuten-aus dem Fenster schauen


Was sehe ich? Was nehme ich wahr? Sind Wolken am Himmel? Wie sehen sie aus? Wiegen die Zweige sich im Wind? Aus welcher Richtung kommt der Wind? Welche Vögel fliegen vorbei? … Einfach mal nur das betrachten, was vor einem ist – tut richtig gut und vielleicht entsteht daraus ja eine Idee und wenn nicht schult uns das Beobachten und Hinsehen dennoch.

3. Tasten statt Scrollen


Eigentlich liegt doch meist Papier in irgendeiner Form um uns herum. Nimm es in die Hand und erspüre, wie sich das Papier anfühlt. Ist es rau – glatt – seidig – stumpf – körnig – pelzig – kratzig – samtig – spröde – weich – hart – flauschig – kühl – warm – gummiartig – porös – geschmeidig – fettig – trocken – ledrig – bröselig … Dann entscheide Spontan nach Gefühl, wofür dieses Papier gut wäre und was du vielleicht daraus machen könntest ohne dabei das Aussehen zu beachten. Das regt wunderbar die Phantasie an und vielleicht entdeckst du so auch neue Materialien.

Diese kleinen Rituale sind keine Superkraft – aber sie wirken. Nicht immer sofort. Nicht immer spektakulär. Aber oft genau dann, wenn mein Kopf sich nach Pause sehnt, ohne es sagen zu können. Und trotzdem: Ich lande auch heute noch regelmäßig mitten im Info-Strudel. Warum das so ist und was sich trotzdem verändert hat, erzähle ich dir im nächsten Abschnitt.

Was sich verändert hat und warum ich trotzdem manchmal wieder reinrutsche

Ich wäre gern so jemand, der sagen kann: „Seit ich regelmäßig bastele, hat mich kein einziger digitaler Overload mehr erwischt.“ Klingt super – ist aber Quatsch. Die Wahrheit ist: Ich falle trotzdem manchmal wieder rein. Klicke mich von Link zu Link, lese Artikel, die ich längst vergessen habe, noch bevor ich sie zu Ende gelesen habe, und wundere mich später, warum ich so erschöpft bin.

Aber es hat sich trotzdem etwas verändert. Früher habe ich diese Überforderung oft gar nicht bemerkt – sie war einfach der Normalzustand. Heute spüre ich schneller, wenn mir alles zu viel wird. Ich erkenne den Moment, in dem mein Kopf voll ist, obwohl ich „nichts getan“ habe. Und ich weiß, wohin ich dann greifen kann: nicht zum Handy, sondern zu einem Stück Papier, einem Kleber, vielleicht einem Glas, das eigentlich in den Müll sollte.

Ich muss mich nicht zwingen, etwas Großes zu schaffen. Es reicht, wieder ins Tun zu kommen. Die Hände mitzunehmen. Etwas Echtes in den Fingern zu spüren, statt weiter durch digitale Welten zu gleiten. Und genau das macht den Unterschied.

Nicht perfekt – aber bewusster. Nicht immer sofort – aber immer öfter.

Fazit & Einladung: Aus dem Kopf, rein ins Tun

Wir müssen nicht alle perfekt organisiert, digital entgiftet oder dauerhaft achtsam sein. Aber wir dürfen kleine Wege finden, die uns zurück zu uns bringen – mitten im Alltag, ohne großen Aufwand. Für mich ist das Basteln so ein Weg geworden: Es erdet mich, wenn mein Kopf zu sehr abdreht. Es verbindet mich mit dem Hier und Jetzt. Und es schenkt mir das gute Gefühl, selbst etwas in der Hand zu haben – im wahrsten Sinne.

Vielleicht hast du beim Lesen ja selbst gemerkt, wo bei dir der Punkt ist, an dem’s zu viel wird. Vielleicht hattest du beim Fenster-Ritual oder der Tastenstattscrollen-Idee kurz dieses Ach ja, das könnte ich mal probieren-Gefühl
Dann lade ich dich ein: Probier’s aus. Nicht perfekt, nicht täglich – einfach irgendwann. Und schau, was passiert, wenn du die nächste digitale Überflutung nicht mit noch mehr Input, sondern mit deinen eigenen Händen beantwortest.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Astrid

    Liebe Dana, dein Kreativ-Ansatz zur digitalen Achtsamkeit gefällt mir total gut und dein Blog strahlt ganz viel positive Energie aus, da schau ich doch gleich weiter! Liebe Grüße Astrid

    1. Dana Schulz

      Liebe Astrid,
      wie schön, dass dich mein Ansatz anspricht – das freut mich total! 😊
      Und danke für dein liebes Feedback zum Blog – ich wünsche dir viel Freude beim Weiterlesen und Stöbern!

      Liebe Grüße
      Dana

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