Warum Basteln nicht nur etwas für Kinder ist

  • Beitrag zuletzt geändert am:16. Juni 2024
  • Beitrags-Kategorie:Kreative Entspannung
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Hast du dich jemals gefragt, warum Basteln oft als reine Kinderbeschäftigung angesehen wird? Erinnerst du dich vielleicht, wie selbstverständlich es war, im Kindergarten und in der Grundschule mit bunten Papieren, Schere und Klebstoff zu hantieren? Für viele von uns war das Basteln ein fester Bestandteil unserer Kindheit, durch den wir unsere Kreativität entfalten konnten. Doch während wir als Kinder stolz unsere Kunstwerke präsentierten, scheint Basteln mit jedem weiteren Lebensjahr an Bedeutung zu verlieren. Viele von uns legen die Bastelscheren beiseite, sobald wir erwachsen werden. Aber warum eigentlich?

Ist Basteln wirklich nur eine Beschäftigung für Kinder, oder birgt es vielleicht auch für Erwachsene unentdeckte Potenziale? In diesem Artikel möchte ich dem nachgehen.

Warum wird Basteln oft nur als Kinderspiel angesehen?

Dieses Vorurteil gründet tief in unseren frühesten Erfahrungen. Viele von uns erinnern sich an das Malen, Zeichnen und Basteln im Kindergarten und in der Grundschule – eine Zeit, in der das spielerische Experimentieren gefördert wurde und unsere Fantasie freien Lauf nehmen konnte. Diese frühen kreativen Aktivitäten wurden geschätzt, weil sie unsere motorischen Fähigkeiten entwickelten und unsere Vorstellungskraft anregten. Aber irgendwo auf unserem Weg ins Erwachsenendasein haben wir diese Gewohnheiten oft abgelegt, ersetzt durch Beschäftigungen, die als ernster und altersgemäßer gelten.

So haben wir die Gleichung BASTELN = KIND verinnerlicht und die Annahme gefestigt, dass kreatives Basteln an Wert verliert, sobald wir ein bestimmtes Alter erreichen. Die Verknüpfung des Bastelns mit der Kindheit führt dazu, dass wir Erwachsenen diese Tätigkeit oft als unangemessen für uns ansehen. Diese Einstellung kann dazu führen, dass viele von uns das Basteln meiden, aus Angst, es könne als kindisch oder unproduktiv betrachtet werden.

Ich bin jedoch überzeugt, dass es entscheidend ist, diese mentalen Barrieren zu überwinden. Die Freuden und Vorteile des Bastelns enden nicht mit der Kindheit. Wenn wir die kreativen Praktiken unserer frühen Jahre in unser Erwachsenenleben integrieren, können wir nicht nur unsere Problemlösungsfähigkeiten und unser kreatives Denken verbessern, sondern auch einen wertvollen Ausgleich zum oft stressigen Alltag schaffen.

drei Kinder basteln zusammen eine Wimpelkette aus bunten Papieren
Kinder basteln zusammen – Foto: www.freepik.com

Basteln in der Kindheit – ein unverzichtbarer Baustein der Entwicklung

Basteln ist weit mehr als nur ein vergnüglicher Zeitvertreib für Kinder; es ist ein essenzieller Bestandteil ihrer Entwicklungsreise. Schon in jungen Jahren lernen Kinder beim Basteln, wie man Probleme angeht, Feinmotorik verbessert und kreative Ausdruckswege findet. Diese Form des Lernens ist fundamental, um kognitive Fähigkeiten aufzubauen und bietet eine Plattform, mit der Kinder lernen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

Durch das Schneiden, Zeichnen und Zusammenfügen verschiedenster Materialien schärfen Kinder ihre Hand-Augen-Koordination und ihre manuellen Fertigkeiten. Jedes Bastelprojekt erfordert Geduld und Ausdauer, da oft eine Planung notwendig ist und die Schritte aufeinander aufbauen müssen.

Noch dazu ist Basteln eine hervorragende Gelegenheit für die emotionale Entwicklung. Beim Basteln erleben Kinder sowohl Erfolg als auch Frustration – beides sind wichtige Erfahrungen im Lernprozess. Sie lernen, Herausforderungen zu meistern und sind stolz auf ihre Errungenschaften, was wiederum ihr Selbstvertrauen stärkt.

Gemeinsames Basteln fördert zudem die sozialen Fähigkeiten. In Gruppensituationen kommunizieren Kinder über ihre Ideen, unterstützen einander und lernen, Kompromisse zu schließen. Diese Interaktionen sind entscheidend für die Entwicklung von Teamfähigkeit und Empathie.

Es wird deutlich, dass die Vorteile des Bastelns tiefgreifend sind und weit über den simplen Akt des Schaffens hinausgehen. Sie bereiten unsere Kinder auf eine Vielzahl von Lebenssituationen vor und fördern ihre Bildung auf allen Ebenen. Angesichts dieser Erkenntnisse sollten wir Erwachsene uns vielleicht fragen, ob wir nicht etwas Wertvolles verpassen, wenn wir das Basteln hinter uns lassen.

Warum auf Basteln auch im Erwachsenenalter nicht verzichtet werden sollte

Es herrscht der weit verbreitete Irrglaube, dass die Vorteile des Bastelns auf die Kindheit beschränkt sind. Doch die Wahrheit ist, dass auch Erwachsene in vielfältiger Weise von dieser kreativen Praxis profitieren können. Denn viele, die auch im Erwachsenenalter basteln, betrachten es als eine Art Meditation, die es ermöglicht, den Geist zu beruhigen und den Alltagsstress hinter sich zu lassen. In unserer schnelllebigen Welt, in der Entspannung oft zu kurz kommt, bietet Basteln eine wunderbare Fluchtmöglichkeit, die leicht zugänglich ist und zu innerer Ruhe führt.

Darüber hinaus bleibt die Bedeutung der Feinmotorik und der Hand-Augen-Koordination nicht nur Kindern vorbehalten. In einer Ära, die von digitaler Dominanz geprägt ist, bieten handwerkliche Tätigkeiten eine wertvolle Chance, diese grundlegenden Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.

Das kreative Denken, das durch Basteln gefördert wird, ist zudem eine Fähigkeit, die in der heutigen Arbeitswelt hochgeschätzt wird. Erwachsene, die sich die Zeit nehmen, mit Materialien und Designs zu experimentieren, entwickeln oft innovative Problemlösungsstrategien. Diese Fähigkeit, „out of the box“ zu denken, bereichert sowohl das persönliche als auch das berufliche Leben.

Außerdem bietet basteln Erwachsenen die Möglichkeit, sichtbare und greifbare Beiträge zu ihrer Umgebung zu leisten. Sei es durch das Erstellen von Dekorationen für das eigene Zuhause oder das Schaffen von handgefertigten Geschenken – die Ergebnisse dieser kreativen Bemühungen bereiten nicht nur den Machern Freude, sondern auch jenen, die sie empfangen.

Die Vorteile, die wir als Kinder durch das Basteln erfahren haben, verlieren auch im Erwachsenenalter nicht an Bedeutung. Kreatives Schaffen hat kein Verfallsdatum. Es bleibt eine lohnende und bereichernde Aktivität, die weit mehr bietet, als nur ein Zeitvertreib zu sein.

Nahaufnahme von bastelnden Händen, die einen Stempel in der Hand halten
Foto: www.freepik.com

Beginn dein kreatives Bastelabenteuer

Jetzt weißt du, dass Basteln weit mehr ist als ein bloßes Kinderspiel – es ist eine Bereicherung für das Leben, die unsere Kreativität und unser Wohlbefinden in jedem Alter fördert. Leg also die alten Vorurteile ab und entdecke die vielfältigen Möglichkeiten des Bastelns.

Ich lade dich ein, die Bastelutensilien hervorzukramen und am eigenen Leib zu erfahren, wie befriedigend diese Aktivität sein kann. Ob allein oder in einer Gruppe, als Freizeitvergnügen oder therapeutische Maßnahme – jede Form des kreativen Ausdrucks ist ein Schritt hin zu einem erfüllteren Selbst.

Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst oder skeptisch bist, ob das wirklich alles so sein kann, dann ist vielleicht mein Online-Kurs „Kreatives Arbeiten mit Papier: die Bastelentspannung für Erwachsene“ etwas für dich.

Starte heute mit einem kleinen Projekt, teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren und inspiriere so andere. Zeigen wir doch gemeinsam, dass Basteln keine Altersgrenzen kennt!

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Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Marianna Sajaz

    Liebe Dana,

    du schreibst mir aus der Seele, was das Basteln angeht. Ich vermisse das Basteln oder irgendeine kreative Betätigung im Alltag sehr, nehme mir immer vor, es regelmäßig zu machen, aber dann fällt es doch dem Zeitmangel zum Opfer. Es vergehen Jahre (!!!), bis ich mal wieder etwas Kreatives mache. Dabei weiß ich, wie viel Spaß und Erfüllung es bringt. Ich erinnere mich an ein besonders schönes Weihnachts-Bastelevent in der ukrainischen Samstagsschule in München. Wir haben Kerzen für den Weihnachtsbazar gebastelt und dekoriert, und ich fühlte mich so im Flow, so lebendig, habe die Zeit komplett vergessen. Danke für das Erinnern, ich werde Ausschau halten nach solchen Events und hoffentlich werden nicht schon wieder Jahre vergehen;)

    1. Dana Schulz

      Liebe Marianna,
      danke, dass du die schönen Erinnerungen an das Weihnachts-Bastelevent geteilt hast. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald das nächste Bastel-Erlebnis hast. LG

  2. Lydia

    Liebe Dana, ich liebe Basteln nach wie vor und nenne es gern „kreatives gestalten“ =) Fast alle Geschenke bastel ich selbst und teste immer wieder neue Materialien und Werkzeuge aus. Im Moment widtme ich mich der Aquarellzeichnung für Weihnachtskarten!
    Danke für deinen Artikel. Es macht direkt Lust wieder an die Arbeit zu gehen. Denn es passiert genau das: Man entschleunigt, lebt in diesem Moment, setzt den Fokus auf die Gestaltung und erschafft etwas. Das macht zufrieden und entspannt. Zudem werde ich dadurch noch kreativer, da es mich immer anregt für neue Ideen.
    Viele Grüße aus TCS

    1. Dana Schulz

      Liebe Lydia, ich freue mich, wenn ich dich motivieren konnte, dass du dein kreatives gestalten gleich fortsetzten möchtest. Krass, dass du jetzt schon an Weihnachten denkst – ich find’s ja richtig clever. So bist du dann bestens vorbereitet. Danke, dass du deine Erfahrungen geteilt hast. Viele Grüße zurück

  3. Uh meine Liebe, wie schön, dass mich das Wheel of Blog genau zu Dir gebracht hat! Auch wenn beim Seife sieden, was die Feinmotorik angeht, nicht mithalten kann, so finde ich doch auch, dass die kreativen Dinge oft viel zu wenig Wertschätzung im Erwachsenenalter bekommen. Gebastelt habe ich selber tatsächlich auch im Erwachsenenalter noch mit meiner Mama: Wir haben die Weihnachtskarten immer wieder selber gestaltet. Dieses rausziehen aus dem Alltag, das leicht meditative, ich denke das haben unsere beiden Leidenschaften gemeinsam, das Basteln wie das Seife sieden. Danke für den schönen Beitrag!

    1. Dana Schulz

      Liebe Jessica, danke dir fürs Teilen deiner Erfahrung. Wie wunderbar, dass du mit deiner Mama zusammen gebastelt hast. Ich gieße mit meiner Mama Kerzen aus Wachsresten. Dies machen wir schon viele Jahre zusammen und es ist immer wieder schön, so miteinander Zeit zu verbringen und kreativ zu sein. LG

  4. Margit

    Liebe Dana,
    ich fand Basteln immer blöd und habe (Schande über mich) recht schnell die Bastelarbeiten meiner Kinder weggeworfen.
    Ich bin Maler- und Zeichnerin und wollte nicht diesen Kinderkram machen…
    Heute sind meine Kinder erwachsen und ich bin voll im Bastelfieber. Das nenne ich allerdings anders: Weihnachtskarten herstellen, Collage, kleine Bilder zeichnen und malen, drucken und stempeln. Hört sich professioneller an, eieiei. In der Zwischenzeit gebe ich neben meinen Malkursen auch solche Kreativkurse. Die heißen dann halt nicht basteln, sondern „Entdecke deine Talente“. Ich gelobe Besserung. Vielen Dank für den Artikel….Die Margit

    1. Dana Schulz

      Liebe Margit,
      ja, leider ist es so, dass das Wort basteln bei vielen keinen guten Ruf hat. Ich freue mich, dass ich dich dazu ermuntern konnte, vielleicht doch dem Wort basteln eine Bühne zu geben in deinen Kursen. Es hört sich toll, was du alles so anbietest. Wünsche dir viel Freude bei deinen Kreativkursen.
      Liebe Grüße
      Dana

  5. Carina

    Liebe Dana,
    endlich schreibt es mal jemand!
    Mit 32 habe ich einen Aquarellkurs gemacht – zuvor hatte ich nicht den Mut und fand mich untalentiert. Mit 36 habe ich meinen ersten Plotter gekauft und Karten gestaltet, mit 37 bekam ich den zweiten Plotter und fing an, T-Shirts und Beutel zu beplotten. Mit 40 habe ich Bügelperlen für mich entdeckt – ich liebe es, Bilder nach Vorgaben meiner kleinen Tochter zu gestalten, deren Fingerfertigkeit mit noch nicht 3 einfach noch nicht ausgeprägt genug für die kleinen Perlen ist und die mit den großen lieber Suppe spielt.

    Was ich für entscheidend halte: Mit zunehmendem Alter habe ich mehr Geld für gute Materialien. Ich traue mich mehr (auch wenn es länger dauert, bis ich in die Umsetzung komme) und lerne auch, mit Frustration umzugehen. Nebenher etwas als Geschenk oder für mich herzustellen ist doch genial!
    Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Beitrag und liebe Grüße
    Carina

    1. Dana Schulz

      Liebe Carina,
      danke dir für den interessanten Einblick in deine „Bastel-Karriere“. Es ist so schön zu lesen, dass du auch etwas gefunden hast, dass du mit deiner kleinen Tochter zusammen machen kannst. Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Spaß und viele tolle Bügelperlen-Bilder. Und ja, nebenher etwas für sich oder als Geschenk herzustellen ist sowas von genial. Da stimme ich dir voll und ganz zu.
      Ganz herzliche Grüße zurück
      Dana

  6. Anette

    Interessant, Dana,
    dass ich ausgerechnet jetzt über deinen Beitrag stolpere. Erst vor kurzem habe ich mir überlegt, meine ganzen Spiele vom Tablet runterzuschmeißen, die ich oft dafür nutzte, meine Hände während des Podcast-Hörens beschäftigt zu halten. Ich sagte mir, dass es doch auch andere Möglichkeiten geben muss…. Und zack, kommt dein Blog-Beitrag daher. Jetzt werde ich mich mal umschauen, was dir DIY-Welt für mich zu bieten hat. Vielen Dank und Grüße, Anette

    1. Dana Schulz

      Liebe Anette,
      ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Entdecken der DIY-Welt und viele tolle Bastelmomente während des Podcast-Hörens.
      Sonnige Grüße
      Dana

  7. PinkyToe

    Basteln fördert das Geschick und die Feinmotorik, ebenso wie Problemlösungsstrategien. Mit Klebebänder, etwas Schnellkleber, Pappe, Buntstiften und Schleifpapier kann man tolle Sachen gestalten. Auch für Erwachsene kann das Spaß machen, wenn der Schwierigkeitsgrad entsprechend angehoben wird.

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