Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich war schon oft voller guter Vorsätze. Mehr Zeit für mich. Weniger Bildschirm. Mehr Basteln. Einfach wieder öfter den Kopf freikriegen und mit den Händen was Schönes machen.
Und dann?
Dann kam der Alltag dazwischen. Termine, Müdigkeit, Gedanken wie: „Ach, heute lohnt es sich eh nicht mehr anzufangen.“
Aus einem Tag wurde eine Woche. Aus einer Woche ein „Ich müsste mal wieder …“.
Und zack – schon ist sie weg, die kreative Routine, die mir eigentlich so guttut.
Früher hätte ich gesagt: Ich hab’s halt wieder nicht durchgezogen.
Heute sage ich: Ich habe nicht aufgegeben. Ich habe nur kurz Pause gemacht. Denn Dranbleiben sieht für mich inzwischen anders aus als früher. Nicht stur, nicht perfekt – sondern echt, alltagstauglich und immer wieder neu.
Die Inhalte dieses Blogartikels
Mein Weg zwischen Aufhören, Neustart und Weitermachen
Im Anfangen von Bastelprojekten bin ich spitze. Ich liebe diesen Moment, wenn eine Idee kribbelt und ich einfach sofort loslegen will. Oft genug habe ich das dann auch gemacht und schwups hatte ich ein neues Bastelprojekt …
Aber das Dranbleiben? Das war lange nicht meine Stärke.
Ich habe so einige Projekte angefangen und einige warten noch heute darauf, dass ich sie beende. Ich habe Pausen gemacht, die sie irgendwann aber eher wie ein Aufgeben anfühlten. Und dann kommt immer wieder dieses schlechte Gewissen: „Warum krieg ich das nicht fertig? Andere schaffen es doch auch.“
So hatte ich mal vor, eine Patchwork-Decke zu nähen. Viele Monate später habe ich den Plan begraben – und beschlossen, ein großes Kissen daraus zu machen, 1 x 1 Meter. Das konnte ich auch viel besser gebrauchen.
Dann hatte ich mir mal Silikonformen gekauft, um Kettenanhänger zu gießen. Auch da vergingen Monate, bis ich es überhaupt ausprobiert habe. Die Rohlinge lagen danach wieder ewig rum, bis ich sie irgendwann veredelt habe.
Und die Fröbelstern-Streifen? Die lagen mehrere Jahre in der Schublade. Vor Weihnachten wollte ich sie „endlich mal“ basteln – aber es wurde nichts. Erst an einem grauen Herbsttag, viel später, hab ich sie hervorgeholt. Und dann war es plötzlich genau der richtige Moment. Heute sehe ich das anders.
Denn ich habe begriffen: Nicht aufzugeben heißt nicht, jeden Tag gleich motiviert zu sein. Und Dranbleiben bedeutet nicht, ohne Pause durchzuziehen.
Es bedeutet: immer wieder zurückzukommen.
Zurück zu mir. Zu dem, was mir guttut.
Und manchmal ist das schon der größte Schritt.

Was mich früher vom Dranbleiben abgehalten hat
Es gab (und gibt) viele Gründe, warum ich nicht drangeblieben bin – und ehrlich gesagt sind die oft ganz alltäglich.
Zum Beispiel dieser Gedanke: „Jetzt hab ich eh nur zehn Minuten – das lohnt sich nicht.“ Oder: „Ich müsste eigentlich erst XY erledigen, bevor ich mir eine Auszeit gönne.“ Und manchmal ist es auch einfach die schlichte Überforderung. Zu viele Ideen, zu wenig Zeit und/oder Energie.
Aber manchmal reicht es völlig, einfach nur zu basteln. Ohne besonderen Anspruch. Einfach nur für mich.
Ich weiß heute: Diese Erwartungen kommen nicht von Außen, keiner hat diesen Anspruch an mich. Diese Erwartungen stelle ich mir selbst und ich darf sie auch wieder loslassen.
Diese 3 Dinge helfen mir, nicht aufzugeben
Mit der Zeit habe ich ein paar Strategien entwickelt, die mir helfen, dranzubleiben – ganz ohne Druck und Pflichtgefühl. Sie erinnern mich daran, dass ich jederzeit wieder einsteigen darf. Auch nach einer Pause. Auch mitten im Alltag.
1. Ich halte meine Bastelsachen sichtbar und griffbereit.
Wenn alles im Schrank verstaut ist, fühlt sich Basteln an wie ein extra To-do. Aber wenn da eine Kiste mit Papieren oder ein angefangener Anhänger auf dem Tisch liegt, reicht manchmal ein Blick – und ich bin wieder drin.
2. Ich plane keine festen Zeiten, aber ich nutze Gelegenheiten.
Feste Basteltermine funktionieren bei mir nicht. Was funktioniert: kleine Fenster im Alltag erkennen. Ein paar Minuten am späten Nachmittag um in den Feierabend zu starten. Ein ruhiger Start in den Samstag. Oder abends eine halbe Stunde vor dem Schlafen.
3. Ich lasse unfertige Projekte liegen – ganz bewusst.
Ich zwinge mich nicht, etwas fertig zu machen. Ich lege es beiseite. Und manchmal ist genau das der Grund, warum ich diese Projekte später mit einem ganz andern Auge sehe und dann bin ich wieder motiviert, weiterzumachen.
Warum mein Dranbleiben heute anders aussieht
Früher dachte ich: Wer wirklich dranbleibt, muss diszipliniert sein. Muss sich feste Zeiten setzen, To-do-Listen abhaken, Dinge durchziehen – am besten bis zum fertigen Ergebnis, aber das hat für mich nie funktioniert. Es hat mich eher blockiert als motiviert.
Heute weiß ich: Dranbleiben kann auch leise und zurückhaltend sein. Es kann bedeuten, immer wieder zu beginnen – im eigenen Rhythmus. Es darf Pausen geben. Richtungswechsel. Und unfertige Projekte.
Ich bleibe heute nicht an einer Aufgabe kleben, sondern an dem, was mir guttut. Ich muss nichts „durchziehen“, um es ernst zu meinen. Und ich darf mittendrin aufhören und später weitermachen.
Dranbleiben heißt für mich heute: Ich bleibe mir selbst verbunden. Auch wenn es zwischendurch still wird.
Fazit: Nicht aufgeben heißt für mich auch, es gelassener zu sehen
Ich ziehe Dinge nicht durch, weil ich diszipliniert bin. Ich ziehe sie durch, weil ich gelernt habe, Pausen zu erlauben und trotzdem weiterzumachen.
Für mich ist Dranbleiben heute kein starrer Plan mehr. Kein Durchhalten um jeden Preis. Sondern ein inneres Zurückkommen. Immer wieder. In meinem Tempo.
Ich glaube: Man muss nicht alles strikt durchziehen, um etwas Wertvolles daraus zu machen. Man darf sich Zeit lassen. Umwege gehen. Und trotzdem dranbleiben.
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade von Astrid Engel:
„Wie schaffst du es, Dinge durchzuziehen – auch wenn’s im Alltag stressig wird?“
Meine Antwort: Ich nehme den Stress raus. Ich mache weiter, wenn es passt. Und genau deshalb bleibe ich dran – freundlich, frei und auf meine Weise.
Und wie ist das bei dir?
Musst du dich zum Dranbleiben eher zwingen – oder hast du Wege gefunden, es dir leichter zu machen?
Kennst du das Gefühl, etwas eigentlich Schönes immer wieder aufzuschieben? Oder hast du Strategien, wie du im Alltag dranbleibst, ohne dich unter Druck zu setzen?
Ich freue mich, wenn du deine Gedanken mit mir teilst – hier in den Kommentaren.
Liebe Dana,
wow, so ein schöner Artikel – und wie vielschichtig das Thema doch ist …
Gerade ins Basteln kann ich mich gut reinversetzen, denn das war lange ein wichtiger Teil meines Lebens. Gerade auch Patchwork 😊
Ich habe mich beim Lesen mehrfach gefragt: Ist das bei mir auch so?
Teils-teils, würde ich sagen.
Deine 3 Dranbleibe-Tipps funktionieren bei mir auch. Gerade Nr. 1.
Bei mir hat das Dranbleiben vor allem die Funktion, dass ich „im Thema“ bleiben. Am nächsten Tag weiß ich genau, wie der nächste Schritt ist. Ohne zu überlegen. Wenn etwas Zeit vergangen ist, fällt der Anfang schwerer, und ich muss manchmal richtig lange überlegen, wie es weitergeht. Das kann – je nach Schwierigkeit – eine große Hürde sein.
Entscheidend ist ja nur, dass unsere Methode zu uns passt und uns nicht stresst. Und genau das hast du gefunden, toll!
Herzlichen Dank für deinen wunderbaren Artikel, liebe Dana.
Liebe Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar – ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut!
Besonders spannend fand ich deinen Gedanken zum „im Thema bleiben“. Das kenne ich auch – wenn ich mal richtig drin bin, geht vieles fast wie von selbst. Und ja, nach einer längeren Pause wieder reinzufinden, kann echt eine kleine Hürde sein.
Schön, dass du dich beim Lesen so oft selbst wiederentdeckt hast – gerade auch beim Thema Patchwork 😊
Und du hast es so schön gesagt: Entscheidend ist, dass es für einen selbst funktioniert – ohne zusätzlichen Stress.
Danke für die Blogparade, die mir genau den richtigen Anstoß gegeben hat, meine Gedanken zum Dranbleiben mal aufzuschreiben.
Liebe Grüße
Dana